Dorotheenstädtischer Friedhof

„Vielleicht haben wir alle gehofft, daß sie nie sterben wird.“ Volker Braun

Der Dorotheenstädtische Friedhof ist der wohl bekannteste Friedhof Berlins. 1762 gegründet, steht er seit 1982 unter Denkmalschutz und das zurecht, denn auf dem zentral gelegenen Friedhof an der Chausseestraße, direkt neben dem Brecht-Haus, fanden zahlreiche berühmte Personen des Literatur-, Kunst- und Kulturwesens ihre letzte Ruhe, so auch Christa Wolf.

Foto: Achim Bodewig

Das Grab Christa Wolfs 2015. Foto: Achim Bodewig

Der Friedhof, dessen Grabmäler teilweise künstlerisch aufwendig gestaltet sind, spielte schon zu Lebzeiten eine Rolle in Christa Wolfs Werken, so zum Beispiel in der Erzählung „Unter den Linden“, als auch in „Ein Tag im Jahr“, als sie sich im Eintrag von 1990 darüber empört, dass die Grabsteine von Brecht und Weigel mit Nazisymbolen beschmiert sind.

Am 13. Dezember 2011 wurde die Autorin selber dort bestattet und befindet sich in guter Gesellschaft, unter anderem von ihrer Weggefährtin und Freundin Anna Seghers, die 1983 starb und deren Grabrede Christa Wolf hielt.

Bei Wolfs Beerdigung sprachen Volker Braun und Günter Grass, nicht nur hochkarätige Literaten, sondern auch persönliche Freunde der Autorin. Beide loben sie in den Trauerreden ihren herausragenden Mut, dass sie keine Furcht hatte, an die Grenzen zu gehen und darüber hinaus. Sowohl persönlich, als auch mit ihren Büchern. „Bücher, die geblieben sind“, sagt Günter Grass. „Vielleicht haben wir gehofft, daß sie nie sterben wird“, sagt Volker Braun und, vielleicht ein kleiner Trost, dass sie, zusammen mit den Figuren, die sie geschaffen hat, Kassandra, Medea, nun selbst in den Mythos eingehe.

Trauerreden:

Volker Braun

Günther Grass

Das Grab von Christa Wolf kann man auf dem Dorotheenstädtischen Friedhof täglich ab 8 Uhr bis zum Einbruch der Dunkelheit besuchen.

Quellen: